1. Die Frage ist pauschal nicht einfach zu beantworten
“Was kostet SEO bei Ihnen?” ist mit Sicherheit einer der meistgestellten Fragen beim Erstkontakt zwischen SEO Dienstleister und Kunden.
Verständlich, aber Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist keine Dienstleistung „von der Stange“.
Sie ist weder Produkt noch klar umrissene Serviceleistung – sondern ein komplexes Bündel aus Analyse, Strategie, Technik, Kreativität, Erfahrung und kontinuierlicher Optimierung.
SEO entwickelt sich permanent weiter, die Anforderungen werden schwieriger und die Konkurrenz schläft nicht.
Wer fragt „Was kostet SEO?“, fragt in Wahrheit: Was muss ich investieren, um online sichtbar, relevant und wirtschaftlich erfolgreich zu sein?
Doch genau hier beginnen die Missverständnisse. Während manche 400 Euro im Monat für überteuert halten, investieren andere Agenturen mittlere fünfstellige Beträge – pro Monat.
Warum ist das so? Lohnt sich SEO eigentlich für Sie und was ist sinnvoll?
Um diese Frage seriös zu beantworten, reicht es nicht, Preisschilder zu vergleichen.
Es braucht ein tieferes Verständnis der ökonomischen, psychologischen und strukturellen Mechanismen des SEO-Markts – von den Erwartungen der Kunden bis zur Realität hinter Agenturleistungen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.
2. Das magische (SEO)-Dreieck: Qualität – Geschwindigkeit – Preis
Was Kunden wollen – und warum sie es nicht gleichzeitig bekommen können
Das zentrale Spannungsfeld jeder SEO-Dienstleistung lässt sich auf ein Modell zurückführen, das in der Praxis erschreckend oft übersehen wird: das magische SEO Dreieck.
Es besteht aus drei Zielen:
- Schnelligkeit (Time to Ranking)
- Qualität (Ranking-Stabilität und Nachhaltigkeit)
- Kosten (Budgeteffizienz)
Das Problem: Sie können immer nur zwei dieser drei Ziele gleichzeitig erreichen – nie alle drei!
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- Schnell & Günstig = mindere Qualität, Risiko von Penalties, Abstürzen oder Ausbleiben des Erfolgs
- Günstig & Gut = Dauert lange, Erfolge kommen meist erst verzögert
- Schnell & Gut = Größte Erfolgschancen, aber Kosten- oder Ressourcenintensiv
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Viele Auftraggeber ignorieren dieses Spannungsfeld – oft auf Druck der Geschäftsleitung. Sie wollen „schnell gute Rankings zu kleinem Preis“. Doch genau das produziert Enttäuschung.
Wer die Grenzen dieses Dreiecks erkennt, trifft klügere Entscheidungen: etwa, wo sich Geduld lohnt, wo Budget sinnvoll allokiert ist – und wo man auf Qualität nicht verzichten darf.
3. Das Ruskinsche Preisgesetz: Die Logik hinter scheinbar teuren Angeboten
Kurzfassung: „Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.“
Das sogenannte „Ruskinsche Preisgesetz“, benannt nach John Ruskin, beschreibt ein Phänomen, das für den SEO-Markt geradezu sinnbildlich ist:
“Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand oder Dienstleistung die ihm zugedachte Aufgabe oder Erwartung nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.”
In der Praxis bedeutet das:
400 € Monatsbudget lassen keinen Raum für strategische Beratung, Onpage-Audits, Content-Konzeption, Monitoring und Linkbuilding.
Was bleibt, ist automatisierter Massen-Content, Outsourcing an Billigkräfte oder Maßnahmen ohne Wirkung.
Wer mehr zahlt, erhält oft bessere Resultate – nicht, weil die Agentur gieriger ist, sondern weil der Aufwand tatsächlich höher ist.
Ruskins Gesetz mahnt uns, Preise nicht absolut, sondern relativ zur Leistung zu beurteilen.
Die entscheidende Frage lautet daher: „Was bekomme ich für mein Geld – und was passiert, wenn ich zu wenig investiere?“
4. Der SEO-Markt als Lemon Market: Wenn der Preis den Wert nicht mehr signalisiert
Warum viele SEO Angebote ununterscheidbar sind – und schlechte Anbieter davon profitieren
In einem „Lemon Market“ – ein Begriff aus der Informationsökonomie – sind gute und schlechte Anbieter für Kunden schwer zu unterscheiden.
Dieses Marktversagen führt zu einer Adversen Selektion:
Die guten Anbieter verschwinden aus dem Segment oder bieten ebenfalls abgespeckte, weniger wirkungsvolle Pakete an, sonst können sie sich nicht finanzieren, dabei bleibt aber die Qualität und der Erfolg oft auf der Strecke
die schlechten Anbieter dominieren (sie leben vom Unwissen der Kunden und nutzen das aus).
Das Resultat: Viele Kunden entscheiden nicht aufgrund von Leistung, sondern von Preis und Versprechen. Und genau das spielt fragwürdigen Dienstleistern in die Karten, die auch in 2025 immer noch an Kunden automatisierte Massen-Eintragungen in Suchmaschinen und Webkataloge für 99€ verkaufen.
Sehen Sie sich mal die aktuelle bei Fiverr unter “SEO” gelisteten Angebote rechts an.
Die ersten 4 Angebote variieren zwischen 8,90€ und 3,114,49€ (3 von 4 sind Anzeigen, zeigen aber die Bandbreite).
Für welchen Anbieter würden Sie sich entscheiden und warum? Alle sind sehr gut bewertet und bieten “SEO” Dienstleistungen an.
Die SEO Branche ist ein klassischer Lemon Market – warum?
- Erfolge sind zeitverzögert sichtbar.
- Laien können Qualität vorab kaum bewerten.
- SEO Agentur arbeitet oft Blackbox-artig.
5. Was kostet SEO Optimierung nun konkret? – Übliche monatliche “Kosten für SEO”
Es gibt keinen einheitlichen SEO-Preis, aber es gibt klare Orientierungspunkte. Entscheidend sind Umfang, Ziel, Komplexität, Wettbewerb – und: Ihre Erwartungen.
Wieviel Euro pro Monat sollte man nun in SEO investieren? Dies sind nur Richtwerte es gibt natürlich Ausreißer.
Kundentyp | Zielsetzung | SEO Preise (€ mtl.) | Typische Leistungen |
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Lokales Einzelunternehmen | Sichtbarkeit bei Google Maps & regionalen Keywords | 500 – 1.500 € | Local SEO, Google Business Profil, Basis-SEO, ggf. einfache Backlinks |
Selbstständige / Nischenanbieter | Themenautorität, gezielte Sichtbarkeit | 850 – 1.800 € | Keyword-Recherche, optimierter Content, Onpage-Optimierung, Basic Backlinks |
Mittelständischer Onlineshop | Sichtbarkeit in hartem Wettbewerb, Umsatzsteigerung | 2.500 – 6.000 € | Technische SEO, Kategorie- & Produktseiten, interne Verlinkung, kontinuierliche Optimierung und Betreuung |
Wachstums-Start-up | Schnelle Skalierung, organischer Wachstumskanal | 3.000 – 8.000 € | SEO-Setup, Content Optimierung, Outreach, KPI-Tracking, Reporting, Beratung |
Enterprise / Konzern mit internationalem Fokus | Globale Sichtbarkeit, langfristige SEO-Infrastruktur | 8.000 – 30.000 €+ | Technische Optimierung, intensive SEO Betreuung, strategisches Content-Marketing, Backlink-Strategien, Inhouse-Beratung, evtl. Internationalisierung |
6. Warum SEO Preise keine Kosten sind – sondern eine Investition
SEO ist nicht kostenlos – aber das ist auch kein Personal, kein Vertrieb, kein Standort.
Die entscheidende Frage lautet nicht „Wie viel kostet es?“, sondern: „Welchen Return bringt es?“
Ein nachhaltiges SEO-Projekt kann:
dauerhafte Rankings erzeugen, die monatelang Umsatz generieren,
die Wahrnehmung Ihrer Marke stärken,
und Ihre Unabhängigkeit von Paid Traffic erhöhen.
Doch dieser ROI stellt sich nur ein, wenn Strategie, Qualität und Durchhaltevermögen zusammenkommen. Günstige SEO-Pakete liefern oft keine Rendite – teure Projekte hingegen können sich tausendfach rechnen.
7. Fazit: Wie billige SEO-Angebote zur teuersten Entscheidung werden können
Wer SEO als austauschbare Ware betrachtet, wird keinen Erfolg. Wer Preise vergleicht, ohne die Leistungen und Kompetenz dahinter zu verstehen, wird enttäuscht werden.
Doch wer die ökonomischen Realitäten kennt – das magische Dreieck, das Ruskinsche Preisgesetz, die Risiken eines Lemon-Markts – der kann klügere und bessere Entscheidungen treffen, denn: Gute SEO ist nie billig. Schlechte SEO ist immer zu teuer.
8. Fragen, die Sie jeder Agentur stellen sollten:
- Welche Erfahrung hat die Agentur oder der Freelancer?
- Wie lange machen Sie schon SEO und auf welchem Stand sind Sie?
- Für wen haben Sie schon gearbeitet? Gibt es Referenzen?
- Haben Sie schon mal ein vergleichbares Projekt erfolgreich umgesetzt?
- Können Sie uns eine unverbindliche, kostenlose Ersteinschätzung bez. Optimierungspotential und Erfolgsaussichten geben?
- Wie sieht die Kommunikation, Erreichbarkeit und das Reporting aus?
- Was wären Ihre ersten Schritte und wie würde es los- und weitergehen?
9. Seriöse Quellen mit detaillierten Infos zu Preisen:
- Complete Seo Pricing Guide 2025 (Backlinko).com
- How much does SEO cost? (seo.com)
- How much does SEO really cost (searchengineland.com)
- What does SEO cost in 2025? (Neil Patell)
10. Sprechen Sie mit mehreren SEO`s und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl
Im Nachhinein sind statistisch ca. 3 von 10 Entscheidungen falsch. Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem SEO Berater / Agentur / Freelancer.
Teilen Sie ganz konkret Ihre Ziele mit, ob mehr Besucher, Rankings zu bestimmten Keywords, Umsatz, Branding etc.
Sinnvoll wäre es, wenn Sie sich vorher selbst einige Gedanken machen, wie z.B.:
- Wer sind Ihre Konkurrenten?
- Was wollen Sie erreichen?
- Wonach bemessen Sie den Erfolg?
- Was erwarten Sie von Ihrem Suchmaschinenoptimierer?
Wenn Sie sich diese Fragen gestellt haben und ernsthafte Absichten haben, teilen Sie dem Dienstleister Ihres Vertrauens konkret Ihre Wünsche und Ziele mit.
Dann bekommen Sie eine realistische Einschätzung, was es kosten und wie lange es dauern wird, Ihre (ersten) Ziele zu erreichen.
Hier noch einige Weisheiten zu diesem Thema:
Besser eine klare Wahrheit als ein günstiges Märchen.“ – SEO ist kein Glücksspiel, sondern eine Investition, die sich rechnet – wenn sie richtig gemacht wird.
Fazit: Was Sie aus diesem Artikel mitnehmen sollten
Suchmaschinenoptimierung ist kein Produkt mit feststehenden Preisen, sondern eine individuelle, komplexe Dienstleistung mit vielen Stellschrauben.
Wer rein nach dem günstigsten Angebot entscheidet, riskiert nicht nur ineffiziente Maßnahmen, sondern unter Umständen auch nachhaltige Schäden für Sichtbarkeit und Marke.
Die vorgestellten Modelle – vom magischen SEO-Dreieck über die Adverse Selektion bis zum ruskinschen Preisgesetz – verdeutlichen:
Gute SEO braucht Zeit, Know-how und strategisches Denken. Nicht alles ist gleichzeitig schnell, günstig und hochwertig realisierbar.
Investieren Sie deshalb nicht in ein Preisschild, sondern in Vertrauen, Transparenz und nachvollziehbare Leistungen. Wer Qualität sucht, sollte bereit sein, diese auch realistisch zu bezahlen – mit klaren Zielen, messbaren Ergebnissen und einem langfristigen Plan.